Archiv der Kategorie: Freizeit

Urlaub bei den bösen Rittern (2)

Veröffentlicht am

Als wir die Mädels nach einigen Tagen wiederbekamen, waren sie erschöpft, todmüde und glücklich.
In der Gruppe der gutherzigen, rülpsenden, bösen Ritter fühlten sie sich wohl. Diese liehen ihnen sogar einige Waffen, wobei Hansi vor allem der flauschige Griff ihres Schwertes gefiel.
Im mittelalterlichen Fantasy-Zeltlager trieben sich alle bis spät in die Nacht herum und das Schrecklichste war für die Damen, dass überall gebrauchte und ungebrauchte Unterhosen herumlagen. Eine sogar auf der Theke einer Taverne.
Etwas verwirrend war auch, dass nicht immer zu klar war, wer auf welcher Seite stand.
Bei einem Kampf im Dunkeln konnte eine böse Rittersfrau nicht erkennen, ob ihr Gegenüber gut oder böse war. Als er auf die Frage: „Bist du mein Feind?“ allerdings mit „Ja!“ antwortete, stellte er sich als nicht besonders schlau heraus, da er natürlich postwendend was auf die Mütze bekam.
Nur das Dasein als Heiler war für Hansi und Marie auf die Dauer wohl etwas langweilig. Am Ende griffen die Mädels den auch zu den Waffen und kloppten lieber fröhlich drauf los.
Nächstes Jahr wollen sie auf jeden Fall wieder hin. Dann aber als Kämpfer.

wpid-20150805_171147.jpg

Urlaub bei den bösen Rittern (1)

Veröffentlicht am

Wir sind gerade die Kinder los, denn wir haben sie bei den bösen Rittern abgegeben.
Man sollte meinen, diese wären vielleicht nicht ideal als Kinderbetreuung geeignet,  aber immerhin ist Maries Patenonkel einer von ihnen.
Dieser nimmt regelmäßig an Veranstaltungen teil, bei denen sich Menschen Kettenhemden anziehen und mit Latexschwertern aufeinander einprügeln. Dort gibt es auch eine Abteilung für Jugendliche und da sind die Mädels jetzt. Allerdings werden sie zu Heilern ausgebildet und dürfen die gefallenen  Ritter auf dem Schlachtfeld verarzten.
Als wir die Kinder dorthin brachten, bahnten wir uns einen Weg durch hunderte von Zelten. Insgesamt  sind anscheinend bis zu 6000 Mann an diesem Event beteiligt. Die bösen Ritter der Gruppe,  zu denen unsere Kinder dann gehörten, saßen schwitzend auf Bierzeltgarnituren in der Sonne. Ihnen war gerade aufgefallen, dass jeder von Ihnen nur alkoholfreies Bier mitgebracht hatte, was einem abendlichem Gelage etwas im Wege stand.
Unsere Mädels ließen uns jedenfalls ohne Abschiedsschmerz ziehen.
Beinahe wären wir allerdings mit dem Auto falsch abgebogen und in eine tobende Schlacht gefahren.

Deiche & Berge

Veröffentlicht am

Früher, als die Kinder noch kleiner waren, sagten sie Dinge wie: „Ich will auf den Berg klettern!“ und meinten damit den Deich an der nahen Nordsee. Wir erkannten große Bildungslücken und machten daraufhin Urlaub im Schwarzwald.
Mittlerweile sind Hansi und Marie schon auf etliche Berge geklettert. Hansi formulierte vor einigen Tagen dazu folgende Weisheit:
„Bergauf gehen mag ich nicht. Bergab gehen mag ich auch nicht. Ich weiß gar nicht, warum mir Wandern eigentlich Spaß bringt.“

Zwangsreiten und Treckerstau

Veröffentlicht am

Es gibt Freizeitparks mit Achterbahnen, bei deren Anblick älteren Menschen schon schlecht wird, und es gibt Vergnügungsparks für jüngere Kinder. Einen solchen haben wir bei uns in der Nähe.
Als Hansi und Marie noch jünger waren, waren wir ungefähr einmal im Jahr dort.
Man kann dort bei einer Pferdchenbahn auf Plastikpferden in der Runde schleichen, in einer Treckerbahn mit 5 km/h an künstlichen Kühen vorbeiruckeln und diese Wackeltiere, die immer in Einkaufszonen vor Geschäften stehen und die Eingabe von Eurostücken einfordern, endlos benutzen.

Ich dachte, diese Phase unseres Lebens wäre vorbei. Doch die Familie meines Bruders wollte diesen Park besuchen und plötzlich waren die Mädels wieder Feuer und Flamme.
Die Erfahrungen waren diesmal durchaus anders als früher:

1) Ältere Kinder können 10x hintereinander Achterbahn fahren, ohne dass ihnen schlecht wird.
2) Es ist sehr peinlich, wenn man von seinen halbwüchsigen Töchtern gezwungen wird, die Pferdchenbahn zu benutzen.
3) Teenager neigen dazu, Schilder wie „nur bis 8 Jahre!“ zu ignorieren. Dann kann man lustige Fotos machen.
4) Mein Neffe mogelt auf der Teppichrutsche.
5) Mit einem Teenager wird es in einem Schlitten der Sommerrodelbahn recht eng. Dafür ist man schnell.
6) Wenn jemand im Märchentunnel: „Guck mal, da sind Kamele und Araber!“ sagt, suche auch ich mittlerweile nach den Pferden.
7) Wenn auf der Teckerbahn „Nur vier Personen“ steht, ist das auch so gemeint. Ansonsten kann man das ganze Fahrgeschäft zum Stillstand bringen, verursacht einen Riesenstau und muss seinen Trecker schmachvoll durch das Klettern über die Fahrertür verlassen.